Das Imperium Romanum war riesengroß und reichte im 1. Jh. n. Chr. mit seinen Provinzen u. a. bis an den Rhein. Um sich nun vor anrückenden feindlichen Völkern zu schützen, aber auch um eine Zoll- und Wirtschaftslinie zu markieren, zogen die römischen Kaiser eine Grenze – den Limes. Und der wurde gesichert, entlang des Rheins als natürliche Barriere lediglich durch Kastelle und Wachtürme, danach aber über Land zusätzlich durch Mauern, Wälle und Palisaden. Dabei immer stark bewacht durch zigtausend römische Soldaten. Und eines dieser Kastelle zwischen Bonn und Andernach war Rigomagus – das heutige Remagen, welches mittlerweile als südlichste Befestigungsanlage des niedergermanischen Limes zum UNESCO-Welterbe gehört.
Ein sehr praktischer Stadtplan der Touristenformation führte uns zu allen sehenswerten Punkten in dieser 2000 Jahre alten Stadt. Unser Bummel führte uns vorbei an Überresten des Kastells, aber auch durch schmucke Straßen und Gassen bis hin zur eindrucksvollen dreischiffigen Basilika St. Peter und Paul. Dieses romanisch-gotische Bauwerk ist zum Teil aus dem 13. Jahrhundert und zeugt noch heute von herausragender Baukunst. Besonders sehenswert fanden wir in der Drususstraße die gepflegten Jugendstilhäuser. Aber auch das Rathaus mit dem Marienbrunnen und die hübsche Milchgasse mit ihren Fachwerkhäusern waren bemerkenswert. Im Deichweg fanden wir dann noch die Villa, in der der dreifache Europameister Caracciola geboren wurde.
Als nächstes machten wir uns auf den Weg zum Friedensmuseum. Dieses Museum wurde 1980 in den zwei westlichen Brückentürmen der in den letzten Monaten des zweiten Weltkriegs zerstörten Ludendorffbrücke eröffnet. Fertig gestellt wurde diese Eisenbahnbrücke 1918 eigentlich für den Transport wichtiger Güter an die Westfront. Erstmals genutzt wurde sie dann aber stattdessen noch im selben Jahr für den Rückzug deutscher Truppen aus dem ersten Weltkrieg. Und wieder zum Schicksal vieler Soldaten sollte die Eisenbahnbrücke im zweiten Weltkrieg werden. Ihre Sprengung durch die Wehrmacht scheiterte, sodass amerikanischen Einheiten am 07. 03. 1945 das östliche Ufer nach schweren Kämpfen erreichen konnten. Danach überquerten rd. 8.000 amerikanische Soldaten innerhalb von 24 Std. den Rhein. Nach Meinung von Historikern konnte der Krieg dadurch um viele Wochen verkürzt werden. Am 17. 03. 1945 stürzte die Brücke dann doch noch ein und wurde nie wieder aufgebaut. Im Museum haben uns viele Fotos, Briefe und Erinnerungsstücke sehr berührt und nachdenklich gestimmt. Dass bisher mehr als 800.000 Gäste das Museum besucht haben, wundert uns nun wirklich nicht. Auf einer Tafel lasen wir ein Zitat von Immanuel Kant: „Der Friede ist das Meisterstück der Vernunft“.
Danach brauchten wir etwas Abstand und stiegen den Kreuzweg zur Wallfahrtskirche St. Apollinaris hinauf. Ein bisschen zieht es sich. Auf dem Plateau stand seiner Zeit schon mal eine Kirche. Die war baufällig und musste abgerissen werden. Und dahin baute man dann Mitte des 19. Jh. die neue Kirche St. Apollinaris. Ein Kunstwerk im neugotischen Stil mit wunderschönen, großformatigen Fresken. In der Krypta ist das Haupt des Hl. Apollinaris in einem Sarkophag aufgebahrt. Beeindruckend war die Aussicht über Remagen vom Kirchgarten aus.
Unsere Tour beendeten wir auf der Rheinpromenade. Ein wirklich schöner Abschluss mit dem Blick auf Siebengebirge und Erpeler Ley. Eine Reihe Restaurants und Cafés mit weitläufiger Außengastronomie luden zur Einkehr ein. Wir entschieden uns für einen gemütlichen Platz auf einer Gartenterrasse am Caracciola-Platz und ließen diesen schönen und interessanten Tag äußerst zufrieden ausklingen.
Erstmals erschienen im „Schleidener Wochenspiegel“ unter der Rubrik „Schon mal dort gewesen?“.