
Da sich viele Legenden und Mythen um Hubertus, den Schutzpatron der Jäger, ranken, möchte ich Ihnen die einzig wahre Geschichte nachfolgend einmal erzählen.
Hubertus, Sohn eines Herzogs, lebte im 7. Jh. n. Chr. Er war ein stattlicher junger Edelmann, verheiratet mit einer anmutigen Grafentochter, und genoss ein unbeschwertes und glückliches Leben. Bis seine Liebste bei der Erstgeburt des gemeinsamen Sohnes verstarb. Fortan führte Hubertus ein äußerst unstetes Dasein und verbrachte zur Ablenkung viel Zeit auf der Jagd. Eines Tages stellte sich ihm ein weißer Hirsch mit einem leuchtenden Kreuz im Geweih entgegen und rief ihn auf zur Mäßigung. Tief beeindruckt verschenkte Hubertus sein Hab und Gut den Armen, wurde Priester und ging nach Rom. Dort weihte ihn der Pabst zum Bischof von Maastricht. Und so machte sich Hubertus auf den Weg und war den Menschen in Maastricht ein frommer, bescheidener Ordinarius …
Die Anfänge Maastrichts liegen aber noch viel weiter zurück. Bereits 500 v. Chr. siedelten die Kelten an diesem Ort. Es folgten die Römer, die Spanier, die Franzosen, ein bisschen die Belgier und letztlich die Niederländer. Und so ist sie auch heute: Eine weltoffene, lebendige Stadt.
Meine Frau und ich besuchen immer mal wieder die Stadt Maastricht, in der man irgendwie stets das angenehme Gefühl hat, willkommen zu sein. Nach ca. 1 Std. 15 Min. Fahrt parken wir in der Tiefgarage „Q-Park De Griend“ rechts der Maas. Von dort aus ist es nur ein kleiner Spaziergang bis zur Sint Servaasbrug. Gebaut im 13. Jh. ist sie wohl die älteste Brücke der Niederlande. Alleine der Blick von dort aus auf die graziöse Altstadt mit ihren bestens gepflegten unzähligen Baudenkmalen ist den Ausflug wert. Gerne gönnen wir uns auf der Altstadtseite einen Begrüßungsdrink in einem der vielen einladenden Terrassencafés gleich an der Maas. Ein Muss ist dann die Dominikanerinnenkirche. Diese Kirche wurde entweiht und beherbergt heute neben einem kleinen Café die vielleicht schönste Buchhandlung der Welt. Übrigens hat Maastricht mehr als ein Dutzend (!) Kirchen. Unbedingt gesehen haben sollte man auch das beeindruckende barocke Rathaus auf dem großen Marktplatz. Mittwochs und freitags sind dort sehr beliebte Markttage. Dabei ist Shopping in Maastricht an sieben Tagen die Woche (außer an bestimmten Feiertagen) für jeden Geldbeutel und Geschmack obligatorisch. Pause machen wir gerne auf dem schönsten Platz der Stadt, dem Frijthof. Er ist gesäumt von einer vielfältigen Außengastronomie, die eine tolle Sicht auf den belebten Treffpunkt der jungen Leute und die Servatiusbasilika und die Johanniskirche mit ihrem außergewöhnlichen roten Turm bietet. Und doch, eine Kirche sollte man sich schon noch ansehen: Die Liebfrauenbasilika. Über 1.000 Jahre alt, außen einer Bastei ähnlich, drinnen aber von aparter Schönheit. Ein mächtiges, beeindruckendes Bauwerk. Zu guter Letzt sind auch die Bisschopsmolen aus dem 7. Jh. noch einen Abstecher wert. Seit 2005 dreht sich das Mühlrad wieder und produziert Mehl, welches im dazugehörigen Café zu leckeren Spezialitäten verarbeitet wird. Nach so viel Kunst und Kultur lassen wir dann aber unserem touristischen Trieb freien Lauf. Mit einer Tüte Kibbeling (frittierte Fischstückchen) auf der Faust schlendern wir durch die schmucken Gassen, gerahmt von unzähligen Boutiquen und Läden sowie Kneipen, Cafés und Restaurants, fast alle mit Tischen und Stühlen vor der Türe.
Hier umweht uns tatsächlich ein Hauch von Savoir-Vivre, einem bisschen französischer Lebenskunst.
Erstmals erschienen im „Schleidener Wochenspiegel“ unter der Rubrik „Schon mal dort gewesen?“.