Cochem/Mosel

Eigentlich ist es völlig egal, aus welcher Himmelsrichtung man nach Cochem kommt. Der erste Blick auf dieses Städtchen an der Mosel ist einfach überwältigend. Von Gemünd aus, durch die Eifel, brauchten wir gemütlich knapp 1,5 Std. Fahrtzeit und parkten auf der rechten Moselseite; dort, wo die Hotelschiffe anlegen, für günstige 0,50 € die Stunde. 

Schon beim Spaziergang über die reich mit Blumen geschmückte „Alte Moselbrücke“ Richtung Stadtzentrum blieben meine Frau und ich immer wieder staunend stehen und genossen die prächtige Aussicht. Es war noch zeitiger Vormittag und mit der Sonne im Rücken und stahlblauem Himmel über uns, schauten wir auf die gemächlich dahinfließende Mosel mit ihren schmucken Ausflugsschiffen, die Reichsburg und die mehr als 1.100 Jahre alte Stadt mit Pfarrkirche, Stadttoren und die sich eng aneinandergeschmiegten Fachwerkhäuser. Der Fotograf in mir schnalzte begeistert mit der Zunge. Zunächst fuhren wir mit dem Sessellift auf den Gipfel des Pinnebergs. 

Von dort aus waren es dann nur noch wenige Minuten bis zum Pinnerkreuz. Dem wohl schönsten Aussichtspunkt über Cochem. Ehe wir wieder lautlos hinunter schwebten, machten wir noch Halt im hübschen Terrassenkaffe mit freiem Blick auf die Ruine Winneburg. Das bunte Weinlaub in den steilen Schieferhängen links und rechts der Mosel hatte Appetit gemacht auf ein Glas feinfruchtigen Moselriesling mit den typischen Aromen von Pfirsich, Apfel und Birne. 

Der anschließende Bummel durch die Cochemer Altstadt führte uns zuerst durch das nördliche Stadttor, dem prächtig erhaltenen, historischen Enderttor. Einst mächtiger Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Wir flanierten durch stilvoll gepflegte Gassen, vorbei an etlichen Geschäften, Läden, Kaffees, Boutiquen, Restaurants und Weinstuben. Die Pfarrkirche St. Martin aus dem 15. Jahrhundert, unübersehbar durch ihren hoch über das Städtchen hinausragenden Zwiebelturm, lud uns ein, einen Augenblick inne zu halten. 

Im Anschluss erreichten wir nach wenigen Schritten den schon fast zierlichen, bezaubernden Marktplatz mit einem Rathaus, erbaut im Barockstil und einem Brunnen mit der Bronzestatue des hl. Martins. Alles umsäumt von Kaffees und Weinstuben. Am frühen Nachmittag war unser nächstes Ziel die im neugotischen Stil wieder aufgebaute Reichsburg. Seit über 1000 Jahren thront sie schon auf einem Felsen hoch über dem Städtchen. Zum Glück gibt es einen Shuttle-Bus, der etwas betagtere Semester alle 20 Min. hinauf und wieder hinunter bringt! Die stolze und erhabene Burg aus dem Mittelalter mit ihren Zinnen, Türmen und Erkern verführt so manchen Besucher zum Träumen. 

Wir standen an der Brüstung dieser majestätischen Befestigungsanlage und waren überwältigt. Über uns ein paar Mauersegler und unter uns die malerische Stadt und die Mosel. Wir hatten einen Logenplatz. Zum Ausklang eines wunderschönen Tages kehrten wir auf dem Bockbrunnenplatz in einem gemütlichen Gartenrestaurant ein und stärkten uns mit einem vorzüglichen Abendessen. 

Über die großzügig angelegte Moselpromenade schlenderten wir später wieder zurück Richtung „Alte Moselbrücke“. Übrigens wurde Cochem nun schon zum zweiten Mal von einer großen Hotel-Reservierungsplattform zu einem der gastfreundlichsten Orte der Welt (!) gewählt. Das können wir nur bestätigen. Für uns ist die Stadt ein Dauerbrenner.

Foto und Text: Michael Usadel

Erstmals erschienen im „Schleidener Wochenspiegel“ unter der Rubrik „Schon mal dort gewesen?“.

Share on Facebook
Share on Twitter
Share on Pinterest
Share on WhatsApp
Related posts
Comments