Maria Laach

Der Sage nach lebte einst auf einer Insel inmitten des Laacher Sees ein schrecklicher Ritter auf einer finsteren Burg. Er knechtete und peinigte die Menschen am See, insbesondere die Mönche, so sehr, dass man ihm einen Pakt mit dem Teufel nachsagte. Bis eines Nachts ein zerstörerischer Sturm die Wellen des Sees zu riesigen Wogen auftürmte und Ritter, Burg und Insel in die Tiefe riss. Seit dieser Zeit spuken Raubritter und Teufel in frevelhafter Absicht über den Grund des Sees …

Ausgangspunkt unserer Sightseeing-Tour war der Klosterparkplatz gleich zwischen Abtei und See. Am Vormittag und bei bestem Wetter entschied meine Frau, zuerst einmal den See zu umrunden. Entstanden ist er vor knapp 11.000 Jahren und gilt als einzige Caldera in Mitteleuropa, die mit Wasser gefüllt ist. Wenn er auch der größte (!) See in Rheinland-Pfalz ist, so ist der Seeuferrundweg mit 8,3 km bequem in weniger als zwei Stunden zu schaffen. An verschiedenen Stellen im Uferbereich kann man immer noch die vulkanischen Aktivitäten in Form von aufsteigendem Kohlenstoffdioxid, sog. Mofetten, beobachten. Oder sollte vielleicht doch etwas dran sein, an der Sage vom unheilvollen Ritter?

Vom Parkplatz aus gelangten wir durch eine Straßenunterführung auf das Gelände der im Jahre 1093 gegründeten Benediktinerabtei. Heute leben hier etwa 30 Mönche. Übrigens stammt vom heiligen Benedikt der Spruch: „Bete und arbeite“. Vor uns breitete sich eine sehr gepflegte Klosteranlage aus, die uns mit ihren schmucken, hochmittelalterlichen Gebäuden sofort in ihren Bann zog. Kreuz und quer sind wir durch das Abteigelände geschlendert. Vorbei am Seehotel, der Gärtnerei und den anderen Betrieben, die zum Kloster gehören. Zum Schmökern in der Buch- und Kunsthandlung und für die Besichtigung der wunderbaren Arbeiten der Kunstschmiede oder der Keramikmanufaktur blieb kaum mehr Zeit. Ein Restaurant und ein Kaffee bieten Gelegenheit zur Stärkung. Den Besuch im sechstürmigen Laacher Münster hatten wir uns bis zuletzt aufgehoben. 12 (!) Glocken hat die Basilika im Glockenturm. Das ist einzigartig in Rheinland-Pfalz. Und sie ergeben einen prächtigen, feierlichen und gewaltigen Klang. Erst recht im Vollgeläut. Gänsehaut pur. Im „Paradies“, einem wunderbaren Vorbau, sind die Kopfstücke der Säulen (sog. Kapitelle) eine Besonderheit. Und wer hier genau hinschaut, findet auch das „Laacher Teufelchen“, welches Buch führt über die Sünden eines jeden Besuchers…  Durch den Kreuzgang betraten wir dann die Pfeilerbasilika. Von Papst Pius XI. erhielt sie als bedeutendes Kirchenbauwerk den Ehrentitel „Basilika minor“ und darf seitdem u. a. die gekreuzten Schlüssel des Papstwappens auf ihrer Fahne tragen. Die Ausstattung der Kirche ist sehr harmonisch. Das große Mosaikbild, der Hochaltar, die Kirchenfenster und die Kerzenkapelle mit der Pieta, um nur einiges zu nennen, haben uns sehr beeindruckt. Auf der Rückfahrt war es lange Zeit still im Auto. Ohne Worte waren wir uns einig: Da fahren wir bestimmt mal wieder hin.

Foto und Text: Michael Usadel

Erstmals erschienen im „Schleidener Wochenspiegel“ unter der Rubrik „Schon mal dort gewesen?“.

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