Man muss sich das einmal vorstellen: Vor etwa 65 Millionen Jahren lag die Niederländische Provinz Limburg noch größtenteils auf dem Meeresgrund. Die in dieser Gegend ins Meer mündenden Flüsse trugen Bodenbestandteile mit sich, die für Ablagerungen sorgten. Und daraus wurde hier der Mergel. Und diesen Mergel wussten bereits die Römer als Baumaterial zu schätzen und waren die ersten, die im jetzigen Valkenburg durch seinen Abbau Höhlen und Grotten schufen. Bis in die Neuzeit wurde dieser gelbe Stein untertage in Schwerstarbeit von „Blöckebrechern“ geborgen. An vielen geschichtsträchtigen Gebäuden Valkenburgs erkennt man den sandfarbenen gelben Stein wieder. Die örtliche Höhenburg aus dem 11. Jahrhundert wurde praktischerweise ebenfalls aus dem gleich darunter liegenden Mergel errichtet. Die für das Städtchen typischen Höhlen, Labyrinthe, Gänge und Grotten geben bis heute Zeugnis von dieser Arbeit.
Meine Frau und ich erreichten Valkenburg mit dem Auto in ca. 1 ¼ Stunden und wunderten uns nicht, dass diese kleine mittelalterliche Stadt mit seiner weithin sichtbaren Burgruine seit vielen Jahren einer der beliebtesten Fremdenverkehrsorte der Niederlande ist. Tatsächlich entstand hier bereits im Jahre 1885 das erste Tourismusbüro des Königreichs. Vom recht günstig gelegenen Parkplatz Berkelplein aus standen wir in nur wenigen Gehminuten auf dem Theo Dorrenplain vor dem beeindruckenden De Geulpoort, einem der drei historischen Stadttore der ehemaligen Stadtbefestigung. Von dort aus schlenderten wir überaus gemächlich (denn sooo groß ist das Städtchen nun wirklich nicht) durch die Grote Straat Centrum. Hier hatten wir die Qual der Wahl: Es gibt – quasi Tür an Tür – eine große Anzahl hübscher Restaurants, Cafés und Pubs mit gepflegter und ansprechender Außengastronomie. Nach einer kleinen Kaffeepause bummelten wir vorbei an den Grotten (eine Besichtigung haben wir uns für den Winter aufgehoben), der Nicolaaskerk, dem Kasteel Den Halder zu den beiden anderen Stadttoren. Auch dem Bahnhof, einem wunderschönen, schlossähnlichen Gebäude, statteten wir einen Besuch ab. Und letztlich machten wir noch der allgegenwärtigen Burgruine unsere Aufwartung. Nach einer hochinteressanten Besichtigung kehrten wir in das unmittelbar angrenzende Restaurant ein und wurden mit einem fantastischen Blick auf ein charmantes, pittoreskes Valkenburg belohnt – quasi gratis.
Der Besuch Valkenburgs in der Weihnachtszeit ist eigentlich ein Muss. Bei uns nicht so bekannt, gehört die Stadt als „European City of Christmas“ zur schönsten Weihnachtsregion der Niederlande. Häuser, Straßen, Bäume, Türme, was immer sich nur schmücken lässt, erstrahlt in weihnachtlichem Glanz. Den traditionellen Weihnachtsmarkt „Santa´s Village“ mit einer Vielzahl attraktiver Buden und Verkaufsstände sowie eine prächtige Weihnachtsparade sollte man sich nicht entgehen lassen. Und als wäre das alles nicht schon genug, wartet die Gemeindegrotte mit dem größten Weihnachtsmarkt unter Tage in Europa auf. Aber auch die Fluweelengrotte, der Freizeitpark und der Mergelrijk in herrlich buntem Glanz verzaubern ihre Besucher. Bestaunen kann man in diesem Jahr diese stimmungsvolle Weihnachtsstadt in der Zeit vom 17. 11. 2023 bis 07. 01. 2024. Hilfreich ist dabei sicherlich vorab auch ein Blick ins Internet.
Frohe Weihnachten!
Erstmals erschienen im „Schleidener Wochenspiegel“ unter der Rubrik „Schon mal dort gewesen?“.